Heute soll es über den den Ärmelkanal gehen. Eine der meist befahrensten Seestraßen weltweit gilt es heute zu queren. Doch von Anfang an …
Dover zeigt sich heute von seiner schönen Seite.
Blauer Himmel, gute Sicht und zu allem Überfluss auch noch reichlich Wind aus der richtigen Richtung. Kurzum: perfekte Bedingungen für unser heutiges Etappenziel: Dunkerque.
Nach einem frühen Frühstück legen wir bereits um 0815 ab. Wir dürfen zwar die Marina verlassen, müssen aber in dem großen Hafenbecken noch auf zwei einlaufende Fähren warten. Dann geht es aber durch die östliche Ausfahrt hinaus aufs freie Wasser. Wir gehen in den Wind, setzen wie gewohnt das Groß und direkt dahinter die G3. Wir folgen einer in der Literatur empfohlenen Rute, um das VTG zu queren. Daher geht es zunächst mit raumen Wind auf den ersten Wegepunkt. Danach lufen wir an und die Kick zeigt ihr volles Potential. Mit rauschender Fahrt geht es nun im rechten Winkel zunächst 3,5 sm durch die erste Hälfte des Fahrwassers. Um 1045 erreichen wir die Mitte und Harry gibt die Pinne an Arne ab.
Arne steuert uns ebenso flott durch die zweite Hälfte des VTGs. Wir stellen fest, dass bei Tageslicht und diesen guten Bedingungen das Queren für uns kein größeres Problem darstellt. Auf der südlichen Seite des VTGs manövrieren wir uns noch durch ein Reedegebiet, bevor es wieder auf direkten Weg Richtung Dunkerque geht. Wir befinden uns inzwischen in französischen Hoheitsgewässern und wechseln den uns so vertrauten Union Jack gegen die Tricolore aus.
Gegen 1350 liegt unser Tagesziel Dunkerque bereits steuerbord quer ab. Die Kick läuft heute wirklich fantastisch. Wir beschließen kurzer Hand Dunkerque zu überspringen und steuern direkt Zeebrugge an. Hierzu kreuzen wir entlang der französischen und später der belgischen Küste vor dem Wind und müssen bedingt durch das recht schmale Fahrwsser mehrmals halsen.
Um 1930 passieren wir die Hafeneinfahrt und bergen profimäßig im Vorhafen die Segel. Der Weg zu unserer Marina ist noch weit, sodass die Leinen erst um 2050 fest sind … wieder ein langer Segeltag … aber mit der Brille eines Seglers betrachtet, für mich (Harry), der schönste Tag unserer Reise.
Wir belohnen uns mit einem Essen beim “Old Steamer”; der einzige Laden, der zu dieser nachtschlafenden Zeit die Küche noch geöffnet hat.
Die Kick liegt derweil längsseits an einem Schwimmsteg und empfängt uns zu einer weiteren Nacht an Bord.