Segeln mit der KICK von Laboe nach Südengland 2023
Bei unserer letzten Jahreshauptversammlung im Frühjahr wurde u. a. die Frage diskutiert, ob wir dieses Jahr nicht mal wieder einen längeren Sommertörn mit wechselnden Crews auf der KICK organisiert bekommen. Sascha meinte spontan „Lasst uns doch mal nach England fahren. Entfernungsmäßig ist das kaum weiter als nach Stockholm, wo wir vor ein paar Jahren auch schon mal hingefahren sind. Nur eben jetzt mehr in Richtung Westen in die Nordsee.“. Nachdem sich die Anwesend zunächst etwas ungläubig über diesen Vorschlag anguckten, verfestigte sich mit der Zeit bei vielen der Eindruck „Warum eigentlich nicht“. Es wurde in der Runde beschlossen, diese Idee doch mal konkreter mit Leben zu füllen. Als grobes Ziel wurde Südengland, der Solent vor Southampton und der Isle of Wight, das Segel-Mekka der Briten, ausgerufen. Bis Lymington, der Ort wo die KICK gebaut worden ist, ist es von dort auch nicht weit. Vielleicht kann man der Werft ja mal einen Besuch abstatten.
Mit diesen Vorgaben im Hinterkopf ging es in den folgenden Tagen und Wochen los, das Ganze mit Leben zu füllen. Der Zeitrahmen wurde abgesteckt: 5.7. – 20.8.2023. Dann mussten ausreichend Crews gefunden werden, die bereit waren und Zeit hatten, die KICK in dieser Zeit bis nach England und zurück zu segeln. Tatsächlich war das Interesse so groß, dass sich ausreichend Vereinsmitglieder und Gäste zusammengefunden haben, um dieses spannende Segelabenteuer gemeinsam anzugehen. Es gab Mannschaften, die sich eher um die Überführungstörns hin und zurück kümmern wollten, und andere, die dann ihren Urlaub in Südengland verbringen, um das tolle Segelrevier rund um den Solent genauer zu erkunden. So entstand ein perfekter Mix für alle Interessen.
Zu bedenken war allerdings auch, dass dieser Törn mit einigen Herausforderungen gespickt ist, die erstmal zu bewältigen sind:
- für Ostseesegler ungewohntes Fahren in Tidengewässern von mehreren Metern Tidenhub
- Querung des Englischen Kanals als eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt
- dazu vollgepackt mit zahlreichen Verkehrstrennungsgebieten, Ölplattformen, Windparks und sonstigen Sperrgebieten, die nicht durchquert dürfen
- aufwändigere An- und Abreise nach und von England im Vergleich zu den typischen Zielen in der Ostsee
Davon wollten wir uns aber nicht abschrecken lassen. Die Entscheidung war da: „Wir packen das!“
Vorbereitend hat Sascha dafür gesorgt, dass die KICK zur Erhöhung der Sicherheit mit modernsten elektronischen Hilfsmitteln aufgerüstet worden ist:
- AIS, damit uns die großen Pötte im Kanal nicht übersehen und wir im Falle potenzieller Kollisionskurse akustisch alarmiert werden
- Elektronischer Kartenplotter mit allerlei Hilfsfunktionen, die die Navigation erleichtern und die Sicherheit erhöhen
- Dazu gab’s natürlich die passenden elektronischen Seekarten, die unser Zielrevier komplett abdecken. Als Backup, für den Fall, dass die Elektronik mal versagt, liegt natürlich auch ein Satz Papierkarten bereit.
Schließlich wurden auch noch neue Gastlandflaggen beschafft, die bisher nicht so richtig im typischen Ostseefokus waren: Niederlande, Belgien, Frankreich und England.
Eine weitere Herausforderung ergab sich durch den Brexit. Da das UK jetzt nicht mehr Teil der EU ist, gibt es ganz neue Regeln, um ins Land einreisen zu dürfen. Ein Personalausweis reicht nicht mehr zur Einreise. Stattdessen benötigt jeder einen gültigen Reisepass. Malte hat außerdem dafür gesorgt, dass unser Schiff und alle Crew-Mitglieder des Überführungstörns auf einer Online-Plattform der britischen Regierung registriert worden sind, um unsere Einreise im ersten englischen Zielhafen zu erleichtern. Schließlich war es dann soweit, die KICK und die Mannschaften waren bestens präpariert, um das große Segelabenteuer anzugehen.