Nachts herrscht ungewöhnlich ruhige See. Die Nordsee ist spiegelblank, ein tolles Bild bei sternklarer, warmer Nacht, allerdings mit dauernd laufendem Motor. Wir wechseln uns wieder mit verschiedenen Wachen ab, das klappt bestens.
Zum Morgengrauen sehen wir in großer Entfernung Richtung SO immer wieder Wetterleuchten am Horizont. Offensichtlich gibt’s Gewitter über der britischen Insel, aber noch weit weg. 06:00 Jetzt kommt es doch soweit. Das Gewitter nähert sich immer mehr unserem Standort. Als der Wind auffrischt und der erste Regen kommt, entscheiden wir uns, das Groß runterzunehmen. Als sich uns dann die ersten Blitze nähern, machen wir den Motor aus. Die Pinne und alle Segel an Deck werden windsicher festgezurrt. Wir gehen unter Deck, um das Gewitter in Sicherheit abzuwettern.
Nach achtern durch die offene Luke konnten wir uns das faszinierende Naturschauspiel aus sicherer Position bewundern.
06:30 Nach einer halben Stunde ist es auch schon wieder vorbei. Das Gewitter ist ohne besondere Vorkommnisse über uns hinweggezogen. Unter Maschine geht es weiter bis zum Ziel.
Es ist soweit, der Union Jack wird gehisst und die gelbe Flagge „Q“. Die gelbe Flagge muss solange oben bleiben, bis uns der Zoll in England einklariert hat,
11:30 (ab jetzt alle Zeitangaben in BST = British Summer Time) Zur Sicherheit füllen wir aus dem Reservekanister 10 l Diesel in den Tank. Immerhin sind wir den Großteil der Überfahrt mit Motorkraft gefahren. Da wollten wir nicht in der Hafeneinfahrt kurz vor dem Ziel ohne Sprit verhungern😉 Dennoch ist es erstaunlich, wie wenig die Maschine der KICK tatsächlich verbraucht. Dank Maltes guter Wartung läuft die Maschine ruhig wie ein Uhrwerk.
15:00 Es ist soweit. Nach einer spannenden Überfahrt von 25 h erreichen wir unser erstes Ziel in England: den Royal Norfolk & Suffolk Yacht Club in Lowestoft.
Nach dem obligatorischen Einlaufbier ruft Malte beim Zoll an, um unsere Ankunft anzumelden. Seit dem Brexit müssen alle Einreisenden aus der EU einklarieren. Malte hatte uns vorab bereits online über ein benanntes Portal vorangemeldet. Am Telefon gab‘s die Auskunft, dass er die Einreisegenehmigung per Email erhält. Persönlich kommt wohl diesmal kein Zöllner vorbei. Vorher dürfen wir das Schiff nicht verlassen. Tatsächlich kam keine Email. Wir gehen trotzdem an Land.
Marion verwöhnt uns mit einem lecker Mango-Curry mit Hühnchen.