The RACE

Nach einer kurzen unruhigen Nacht- Am Vorabend fand eine Siegerehrung mit großer Party und Livemusik statt. Unsere Lage im Päckchen war dafür strategisch unklug direkt am Steg. Das bedeutete, dass die ganze Nacht andere Segler über unser Deck gekrabbelt sind. Je früher der Morgen desto ungeschickter und lauter bewegten sich diese. Ob das am Alkoholkonsum der Spätheimkehrer lag lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

Die Steuermannsbesprechung war für uns Rookies mit “das findet ihr alles auf manage to sail im Internet“ leider nicht ganz ausreichend. Zumal wir die Informationen auf Manage to Sail nicht so einfach gefunden haben. In den vorherigen Regattabeschreibungen wurde auf die Bekanntgabe der Details in der Steuermannsbesprechung verwiesen, die jetzt so nicht stattfand. Ein besonderes Danke an unsere Begleiter vom DSV, daß Sie hier dann die notwendigen Informationen gefunden und innerhalb der Geschwarderfahrt verteilt haben. Die Wettervorhersage durch Meno Schrader persönlich: 13-14kn Wind und 10 Stunden Sonne.

Dann ab ins Boot und letzte Regattavorbereitungen mit den jetzt vorhandenen Informationen. Leider alles „Papierlos“ was während der Regatta nicht so einfach zu händeln ist. Also die Regattabeschreibung in eine Kartenzkizze übersetzt und den nagelneuen Plotter mit den Wegpunkten in der richtigen Reihenfolge gefüttert. Der Plotter wurde direkt vor Abfahrt installiert und in Betrieb genommen somit war die Bedienung noch etwas ungewohnt. Mit Tricks und Kniffen hat es dann geklappt und der Kurs stand.

Der Start fand zwischen Helgoland und Düne in 2 Gruppen mit 10 min Abstand statt. Erst die Family Cruiser 9:30 Uhr, dann die Geschwarderfahrt 9:40. Also los ablegen, im Vorhafen das Großsegel setzten und dann in den Wartebereich hinter die Startlinie.

Den Geburtstag eines Crewmitglieds hatten wir in der Spannung der Startvorbereitungen völlig verpennt. Das viel dann auf dem Weg zum Wartebereich auf und wurde dann zumindest mit einem gemeinsamen Ständchen gefeiert.

Vor dem Start haben wir es erstmal „nur“ beim Groß ohne Genua belassen, damit wir nicht mit zu viel Speed in dem engen befahrbahren Bereich gefüllt mit 25 Booten unterwegs waren. Unser Stark rückte näher – also Genua hoch und etwas zurück hinter der Startlinie um Anlauf für den Start zu haben. Leider ist unsere Startzeitverfolgung etwas durcheinander geraten, so daß wir beim tatsächlichen Startsignal noch von zuviel „Restzeit“ ausgingen. Also schnell hinterher und leider als letzte über die Startlinie.

Zwischen Start und Tonne Helgoland Ost haben wir uns dann in den Tross der anderen parallel laufenden Regatten der ORC-Klassen rund um Helgoland eingereiht. Deren Start fand „außerhalb“ statt, also rein ins gewimmel, Segel getrimmt und Boot für Boot überholt. Die nächste Wenden bleiben wir noch mit ordentlich Fahrt im Gewimmel und haben weiter Boote überholt und die überholten Boote teils sehr deutlich hinter uns gelassen. Während beim Start und Zieleinlauf Zahlenwimpel zur Anzeige der jeweiligen Regattaklasse vorgeschrieben waren, konnte ich diese unterwegs an den Booten nicht entdecken. So daß für mich nicht so richtig ersichtlich war „wen“ in welcher Regatta wir da gerade überholen.

Bei Halbwindkurs wollten wir den Bareberholer setzen. Harry hat sich zur Befestigung der Umlenkrolle mutig in Lee an die Fußreling gesetzt. Die Nordsee nutzte diese einmalige Gelegenheit ihn so kräftig in einer Welle mit Wasser zu umspülen, daß es auch oben am Hals in seinen Kragen gelaufen ist. Gut mit Lifebelt eingepickt und gesichert hat er seinen Job unerbitterlich zu Ende durchgeführt und uns einen entsprechenden Geschwindigkeitsgewinn beschert. Für die nächsten Gelegenheiten werden wir zumindest die Umlenkrollen bereits vorab in ruhigen Gewässern befestigen.

An Tonne Nathum Nord führte die Bahn für uns (Geschwarderfahrt) und die Familienregatta dann wieder zwischen Dühne und Helgoland während die andere Klassen weiter Helgoland weiter umrundeten. Jetzt sortierten Sich die Boote und die Überraschung für uns war groß. Vor uns bog Kalle Dehler mit seine (Dehler 38 „Sporthotel“ ebenfalls Geschwarderfahrt) als erster auf „unsere“ Regattabahn ab. Ich hätte jetzt erwartet, daß ihm weitere Boote folgen, bis wir dann die Tonne erreichen. Zum meinem großen Erstaunen waren wir das 2. Boot das an der Tonne abbog. Also wir bereits 2. innerhalb unserer Gruppe? Unglaublich. Noch überraschender war das auch hinter uns keine weiteren Boote auf unserem Kurs in Sicht kamen. Das bedeutete, daß wir bereits nach grob der ersten Hälfte der Regatta mit sehr deutlichem Abstand zu den anderen hinter Kalle Dehler unterwegs waren. Im Vorwindkurs haben wir mit „manuellem“ Segelausbaumen das schlagen der Genua minimiert und jeden Meter Fahrt mitgenommen. Danke an unsere „Segelhalter“ Harry und Marlene.

Nach sicherem queren der Durchfahrt zwischen Düne und Helgoland im Fahrwasser ging es wieder nach links auf die Außenbahn.

Es hat deutlich Spaß gemacht, wie gut die Kick „Am Wind“ gegen an läuft. Wind (18kn) und Welle hatten jetzt etwas zugenommen, so daß wir mit unserer Fahrt gegen an ordentlich durchgerührt wurden. Auf die 10 Stunden Sonne warteten wir an dieser Stelle vergeblich. Petrus hatte seine Schleusen gut geöffnet. Die nächste Tonne haben wir etwas „überlaufen“ damit wir frei waren für den Schlag zur nächsten Tonne. Wind und Strom haben uns ordentlich versetzt. Mit entsprechend angepasstem Groß konnten wir bei guter Geschwindigkeit ausreichend Höhe laufen um die Tonne Sicher zu passieren und auf die letzte Bahn ins Ziel einzuschwenken. Auch hier haben wir vor dem Wind wieder die Genua manuell ausgebaumt bis durchs Ziel. Auch hier war wieder keine Konkurrenz in unserem Achterwasser sichtbar. Glücklich und erleichtert viel die Spannung von uns ab. Am Ufer hat Nils unseren Zieleinlauf verfolgt und in einem Video dokumentiert. Segelbergen wieder im Vorhafen und dann erstmal zur Tankstelle Tank auffüllen. Die nächste Nacht wollte ich nicht wieder direkt am Steg im Päckchen verbringen. Also sollten ruhig erstmal andere Boote ankommen und diese Plätze belegen. Für den geplanten frühen Start der Heimreise wollten wir ebenfalls eine gute Startposition möglichst geschickt im Päckchen. Das auflaufende Wasser sollte möglichst bis Brunsbüttel genutzt werden. Ein geplanter Zwischenstopp in Cuxhafen sollte auch mit reinpassen also ablegen 6:00 Uhr geplant.

Den am Ufer wartenden Nils haben wir mit unserer Fahrt zur Tankstelle etwas verwirrt. Segel sind unten und wir laufen wieder aus und nicht an den Steg? Freudestrahlen kam er dann zur Tankstelle gelaufen und hat sich riesig mit uns über den Verlauf der Regatta gefreut. Nach dem Tanken zurück am Steg festgemacht kam er dann mit einem Tablett frisch gezapftem Gerstensaft im Glas auf Boot. Dieses „Anlegerbier“ hat uns allen ganz besonders geschmeckt!

Nach dem Rennen wurden wir von unserem Geburtstagskind noch zu leckerstem Kuchen ins Kaffee eingeladen.

Dort saßen wir dann während immer noch Boote der verschiedenen Regatten ins Ziel einliefen.

Da die Kick ein entsprechend sportliches Boot ist, ist eine Bewertung mit Korrektur nach Yardstick gerne mit einem Versatz einige Plätze nach hinten verbunden. In den Ergebnissen wurden wir denn mit Platz 8 von 10 geführt. Leider hat Marco erst im Nachgang bemerkt, daß die Kick abweichend zu dem von uns gemeldeten Yardstick von 86 mit einem Yardstick von 77 gewertet wurde. Dies hatte dann zum 8. Platz geführt. Mit dem angegebenen Yardstick von 86 hätten wir den 2. Platz vielleicht erreichen sollen. Auch hier lernen wir für die nächsten Regatten dazu.

Egal welches Ergebnis, Wir sind mit unseren Leistungen in der Regatta und bei der Anreise mehr als zufrieden. Für eine Crew ohne Regattaerfahrung haben wir das ordentlich gerockt und jeder Einzelne einen ordentlichen Sack unvergessliche Erfahrungen gemacht. Der größte Gewinner war die super Stimmung an Bord und das miteinander im Team auch in ungemütlichen Segelwetter unter hoher Anspannung.

Dafür nochmals mein persönliches Danke! Danke auch an die fleißigen hilfsbereiten Hände die noch am Wochenende bis zur Abfahrt das Unterwasserschiff mit neuem Antifouling versehen und einen erheblichen Teil unserer Bordelektronik erneuert haben.

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